Montag, 14. März 2011

Ich lass die Fenster offen zur Nacht

"Es gibt Tage von so großer Dauer,
Tage, von denen erholt man sich nie - "

das ist kein neuer Text, mein Herz,
das sind ganz alte Zeilen,

die Freunde gehen, aber
die Grausamkeiten der Welt behalten ihren Platz
das Gehirn versucht etwas davon zu fassen
und in den Zwischenräumen sehnen wir uns
nahe zu sein,
86 gab es kein Twitter.

Der Schnaps war billiger - der Versuch zu denken nicht einfacher.
Wir haben Karten gezeichnet - jetzt gibt es alles online.

Man müsste sich betrinken,
unter die Decke kriechen,
einfach einschlafen und erst wieder aufwachen
in einer besseren Welt.
( Die plötzliche Dankbarkeit, dass wir Decke und Dach haben )

Stattdessen trinken wir die nächste Flasche Sekt.
( solange wir Zyniker Recht haben, gewinnen wir jede Wette.
Aber will ich das wirklich ?)

Die Meldungen fliegen über den Bildschirm
im Sekundentakt,
in zwei Stunden ist ein Thema DURCH im Land -
da muss entschieden sein.
Wer zu spät kommt - findet niemand mehr zum Reden.

Es ist windstill, da kann man das Licht gut sehen,
falls doch jemand ein solches entzünden mag...
Ich lass die Fenster offen zur Nacht.

Freitag, 11. März 2011

Kurzintermezzo

"Von Dir
lass ich mich
doch nicht aus der Bahn werfen.

Wegen Dir
bau ich doch nicht
mein Leben um.
Die Wohnung erst recht nicht.

Nach Dir
werden andere kommen"
sagst Du zu mir.

Und ich hör mir das an,
diese Rigorosität klingt nach Schmerzen,
Deine erlitten und meine davor,
das kann keiner wollen.

Ich bestelle einen Latte für mich
und denk mir mein Teil.
Und bin weg.