Dienstag, 18. Mai 2010

Irgendwann vergisst man den Duft der Wiesen

Natürlich wollte ich Schneewittchen sein.

Dann vergehen ein paar Tage mit dem Einen
oder anderem Zwerg
und schon erwacht man als
Stiefmutter.

Ich hänge die Spiegel ab.
Ich bleibe im Zimmer.

Ein paar Jahre genügt die Teilhabe am Leben der Anderen
durch die Seifenopern der großen Sender,
die Zeitschriften beim Friseur.

Ab und an, wenn ich mich besonders schlecht fühle,
überzeugt mich eine geschickte Verkäuferin
und ich kehre mit Cremetöpfen heim.
deren Glanz sich in den Fliesen spiegelt.

Irgendwann vergisst man den Duft der Wiesen,
die Blicke im Café,

die geheimen Regeln die Unsichtbarkeit verbünden sich mit den
inneren Ängsten
und schon bald werde ich
nicht mal mehr hören,
wenn einer klopft...

Montag, 17. Mai 2010

Aufräumaktion auf dem Bahnhof

Diese alberne Wagenwechselstory, habe ich sie wirklich geglaubt ?
Wie viele Jahre habe ich mich damit durch die Welt bewegt,
heute hier, morgen dort...

Wer lange bleibt, hat schon verloren.

Eine Generation der global Eiligen
gegen die Kleinbürger auf dem Balkon,
wer weit genug sieht, hat den Nachbarn in Blick,
der nächste Gutmensch aber wohnt in Frankfurt oder Havanna.

Die Grenze war immer in uns drin.
Wir selbst sind es, die uns zwingen lassen.
Die Erlösung gibt es ebenso wenig auf dem Bahnsteig
zu lösen wie andere Dinge,
( von Kosten soll hier nicht die Rede sein ).

Ich steh auf dem Bahnsteig und denke das Warten
um in die Auferstehung:

ich bin gern wo ich hinfahre
ich bin gern wo ich herkomme
und der Weg dazwischen ist es wert.

Donnerstag, 13. Mai 2010

Unpersönlicher Dank

Ich war schon fast in der Grube,
da hast Du mich wieder rausgeholt.
Aus dem Uhrenkasten meiner Isolation,
dem Sand im Denken,
dem Gips im Blut.

Du musst von all dem nichts wissen,
es reicht, dass ich auf
meiner eigenen Richterscala unbekannte
Ausschläge wahrnehme,
dass ich die Festplatte wieder einschalte,
alle Hebel auf Leben,
die Kiste fährt hoch und ich bin dabei.

Ich bin nicht der Typ zum Danke sagen,
ich fürchte um ein Gebundensein, dass nicht
bis zur nächsten Strassenecke hält.

Nur auf dem Papier behalten die Worte
ihre Bedeutungfür mehr als einen Tag.

Ich werde nicht sagen, dass ich Dich mag.