Montag, 14. April 2008

bloß nicht das noch...

Ich saß auf meinem Zaun und war an irgendeiner Stelle unbemerkt in eine mentale Schleife geraten. Wenn sich mir Mädchen näherten, wusste ich mich zu schützen, bei Hunden ebenfalls, das Wetter war sonnig und die Latten nicht allzu störend. Dann aber kam doch der Moment, wo ich ernsthaft erwägen musste, meinen Beobachterposten aufzugeben. Es war ein Donnerstag und eigentlich nichts zu befürchten, da kam sie um die Ecke und blieb stehen: direkt vor mir, so etwa zwei Meter, sie beobachtete mich und zuckte nicht mit einer Wimper, wie man so sagt. Ich rutschte ein wenig von Pfahl zu Pfahl, blieb aber völlig cool. Frauen, das wusste schon mein Großvater, wollen einen nur fangen, binden, ins Bett zerren, heiraten, was sonst. Die Sache mit den Kindern lass ich jetzt mal weg, denn eigentlich mag ich Kinder ganz gerne. Aber jedenfalls so oder ähnlich läuft das Ding ab und es endet mit Kleinwagen, türkisfarbener Schrankwand und verspiegeltem Schlafzimmer. Nicht mit mir! Sie aber stand noch immer da und ließ sich nicht beirren. Ich betrachtete mir die Sache genauer, die schwarzen Haare, die spitzbübischen Augen und konnte nur wenig finden, was mich störte, außer: dass sie eine Frau war. Ich rutschte von Pfahl zu Pfahl und drehte mich um, sprang in den Garten und ließ die Geschichte einen andern erleben.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wunderschöne Geschichte...Hättest Du nicht Lust einige Deiner Geschichten in unserer EspressoBar zu lesen? Ich bin sehr angenehm überrascht.

Lieben Gruss Frank
EspressoBar in Zernikow