Montag, 14. April 2008

Präludium einer Irritation

Das war es also.
Alles hatte ich mir denken können, dies aber übertraf jede Vorstellung.
Sicher hielt ich völlige Irritation für sinnvoll, glaubte das Unwägbare zu brauchen.

Unter all den Möglichkeiten hatte ich jene nicht bedacht.
Neben dem Krug mit Tee fand ich den alten Holzwürfel.
Gleichwohl ich ihn anfangs nicht erkannte, waren doch alle Seiten von meiner Tochter schwarz übermalt.
Ein für allemal waren die Ziffern ungültig und die Farbe nivellierte jeden Unterschied.
Wie sollte es je wieder möglich sein, Verschiedenheiten herzustellen.
In den Flächen waren leichte Vertiefungen zu spüren, die die ursprünglichen Ziffern bedeuteten. So ich den Würfel leicht in das Licht drehte, waren die Werte wohl zu erkennen.
Sollte ich mich nunmehr der Mühe unterziehen, jedes Mal den Betrachtungswinkel zu verändern?
Es würde das Spiel verzögern, mein Zeitempfinden beeinträchtigen.

Trotzdem probierte ich es für einen Monat, der mir endlos erschien.
Öffentlich gab ich nichts davon preis, wie sehr ich mich verändert hatte.
Trivialerweise begann ich dann dennoch, mit einem weißen Stift die Ziffern nachzutragen.
Es geschah folglich alles so wie immer und ich empfand ein Gefühl der Erleichterung.
Tatsächlich aber spürte ich bald tief in mir ein Gefühl der Entäuschung und des Schmerzes.

Langsam begriff ich, daß es einen inneren Zusammenhang gab.
Anfangs hatte ich tatsächlich geglaubt, es handle sich um eine lose Folge von Ereignissen.
Noch wollte ich nicht anerkennen, daß ich eine festen Schema folgte.
Gab es keine Chance, die Regeln zu durchbrechen?
So zum Beispiel.
Akrosticha konnte ich im Wörterbuch nicht finden.
Möglicherweise hatte ich an der falschen Stelle nachgeschaut.

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