Montag, 14. April 2008

Glück gehabt...

An dem Platz für WÜNSCHE hatte ich REGEN eingetragen.
Der Sommer über der Stadt hatte meine Seele ausgetrocknet, heiß und unerträglich lag er über den Straßen, ob ohne Schatten oder mit, was machte das für einen Unterschied. So hatte ich mir also Regen gewünscht und ihn bekommen.
(Das unterschied den Juli deutlich von der ersten Hälfte des Jahres, das Wünschen ließ da noch zu wünschen übrig und ich zweifelte, ob ich die richtigen Formulare besaß.)
Der Regen kam prompt, er war etwas stärker, als ich erwartet hatte, kam etwas früher, als dass ich mich hätte schützen können, und auch insgesamt war alles nicht ganz genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber fast!
Mein Untermieter begann sofort Klavier zu spielen, ich räumte meinen Tisch auf und die Katze suchte sich einen neuen Platz. Ich begann einige Gedanken zu entwerfen, ließ das Telefon einfach klingeln und stieg aufs Dach. Der Blick über die regennasse Stadt war von ausgesuchter Delikatesse, die Dächer mit Hochglanzfolie überzogen und die Pflastersteine funkelten. Die Kirchturmspitze ragte empor wie der Mast des Schiffes, denn über kurz oder lang würden sie aus ihren Häusern kriechen und eine Arche suchen, der Wasserpegel stieg langsam aber stetig und ich hatte mir vorsorglich ein wenig Brot und eine Tüte Kirschen mitgebracht.
Ich spuckte die Kerne frei ins Land und die Katze murrte, wenn sie Opfer einer solchen Aktion wurde. In der Fleischergasse kamen die ersten Menschen aus den Häusern gerannt, das war logisch, die Baulichkeiten waren mir bekannt. Merkwürdigerweise war in den umliegenden Straßen des Viertels nichts dergleichen zu sehen.
Es dauerte etwa eine Stunde, die ich aufmerksamen Betrachtungen widmete, danach stand die Stadt unter Wasser. Nach einer weiteren Stunde, als auch unser vierter Stock verschwand, wurden die Hubschrauberpiloten auf mich aufmerksam.
Ganz offenbar war es umsichtig gewesen, den grünen Hut zu wählen.
Nun weiß ich selbst, dass man es mit dem Wünschen nicht übertreiben darf, daß man nicht zu selbstsicher sein darf und so weiter, wie sagte meine Großmutter immer: WER HOCH STEIGT, WIRD TIEF FALLEN, ETC.
Aber beruhigend war es schon, sich mal wieder was gewünscht zu haben....

Keine Kommentare: